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Hühnernachten – eine huhnige Weihnachtserzählung

 „Booooonnieeee! Wo bist Duuuu?“ krähte Balu quer über die Weide. Der stolze Hahn war langsam am Verzweifeln. Bereits seit fünf Tagen war er auf der Suche nach Bonnie. Er konnte die Henne einfach nicht finden. Die anderen Hennen behaupteten, sie hätten sie nicht gesehen. Wobei er sich nicht so ganz sicher war, ob sie die Wahrheit sagten. Wenn sie sich unbeobachtet fühlten hatte er manchmal den Eindruck, dass sie hinter seinem Rücken tuschelten. Er war ein erfahrener Hahn und wusste, dass die Damen zusammenhielten wie Pech und Schwefel, wenn es darum ging, ein Geheimnis zu bewahren. Er machte ab und an mal einen Versuch eine einzelne Henne auszufragen, aber es war zwecklos. Keine wollte mit der Sprache rausrücken, wo seine Lieblingshenne Bonnie war.

„Booooonnieeee!“ Laut rufend drehte er am späten Nachmittag wieder seine Runde. Aber Bonnie meldete sich nicht. Schlimme Gedanken kreisten in seinem Kopf. Ob sie wohl von einem Fuchs entführt worden war? Oder durch einen Raubvogel durch die Luft weggetragen? Oder ein Marder sie in einer unübersichtlichen Ecke um einen  Kopf kürzer gemacht hatte? Brrrr! Ihn schauderte nur schon beim Gedanken an so einen Hühnerräuber. Er konnte überhaupt nicht begreifen, dass Bonnie einfach so verschwunden war. Sie war doch die Leithenne und es war überhaupt nicht ihre Art, sich von der Gruppe zu entfernen. Wenn ihr bloß nichts schlimmes widerfahren ist!

Während er so vor sich hin stolzierte und immer wieder „Booooonnieeee!“ rief, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung unter dem Rosenbusch wahr. Er drehte den Kopf, schaute hin und horchte. Kein Geräusch war zu hören. Die Neugier hatte ihn aber gepackt und er schritt langsam auf das Gebüsch zu. Als er näherkam, konnte er immer noch nichts erkennen. Vorsichtig streckte er seinen langen Hals durch eine Lücke zwischen den Dornen. Sehr behutsam, damit er sich nicht verletzte. Plötzlich erkannte er am Boden, in einer düsteren Ecke unter dem Rosenbusch ein paar blaue Federn!

„Bonnie? Bist Du hier drinnen?“ krächzte er.

„Pssst! Ruhe! Nicht so laut! Ja, ich bin hier.“ antwortete Bonnie.

Balu meinte: „Was machst Du denn hier ganz alleine? Ich habe mir so Sorgen gemacht, geht es Dir gut? Bist Du verletzt?“

Bonnie antwortete ihm: „Nein, es ist alles gut. Ich sitze gerade.“

„Ja, das sehe ich, dass Du sitzt. Können wir jetzt gehen, du hast ja nun lange genug alleine herumgesessen. Komm jetzt, wir gehen in den Stall auf die Stange, es ist ja bald dunkel.“

„Balu, ich sitze nicht, ich SITZE!“ meinte Bonnie, etwas genervt.

„Können wir jetzt GEHEN?“ Balu wurde langsam ungeduldig.

„Sag mal, bist Du schwer von Begriff? Ich kann hier nicht weg, ich SITZE auf einem EI!“ klärte Bonnie Balu auf.

„Waaas? Du brütest? Du brütest jetzt? Du brütest ernsthaft jetzt? Jetzt brütest du? Bist du verrückt, jetzt zu brüten? Du kannst jetzt gar nicht brüten! Nicht jetzt!“ gackerte Balu hastig.

„Natürlich kann ich jetzt brüten. Wenn ich brüte, dann brüte ich. So einfach ist das.“

„Aber Du weißt doch ganz genau, dass wir in 16 Tagen zur Hühnerzählung müssen! Wie soll das denn gehen, wenn Du hier herumsitzt auf einem Ei. Wieso sitzt Du überhaupt bloß auf einem Ei? Das lohnt sich ja überhaupt nicht. Die ganze Arbeit für EIN EI!“ Balu war immer noch im Gackermodus.

„Sieh Dir das Ei doch erst einmal an.“ Bonnie neigte sich etwas zur Seite, damit Balu das Brutei sehen konnte. Er sah sich das Ei an und traute seinen Augen nicht. Das Ei schimmerte golden.

„Was, …ähm, was ist denn das?“ fragte Balu staunend.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß bloß, dass das ein ganz spezielles Ei ist. Ich muss das einfach ausbrüten, egal was geschieht. Und Du wirst mir dabei helfen, Du bist schließlich der Vater. Hast Du gehört? Du Gockel? Du wirst wieder mal Vater!“. Nun war Balu sichtlich gerührt. Er konnte seiner Bonnie sowieso keinen Wunsch abschlagen. Es hätte auch gar keinen Sinn, weil sie ihren Leithennenschädel doch durchsetzen würde.

„Aber wie sollen wir denn zur Hühnerzählung gehen?“ fragte Balu.

„Wir nehmen das Ei einfach mit. Es ist ja noch etwas Zeit bis wir aufbrechen müssen, bis dahin haben wir uns eine Lösung überlegt. Es sitzen ja genügend helle Köpfe im Hühnerstall, euch wird schon etwas einfallen.“ Balu gab sich geschlagen. Bonnie hatte ja recht. So ein spezielles Ei musste man einfach bebrüten. Er fragte sich, weshalb das Ei so komisch golden schimmerte. Aber wozu sich zu viele Gedanken machen, es fiel ihm dazu eh nichts ein.

„Kommst Du hier klar?“ fragte Balu Bonnie.

Sie erwiderte: „Ja, ich bin hier sicher. Hier kommt kein Räuber vorbei. Du kannst beruhigt auf die Stange gehen.“

Balu pickte sie liebevoll in den Kehllappen und trottete Richtung Stall. Die Hennen saßen bereits auf ihren Schlafplätzen. Elfriede, die perlgraue Brahmahenne, döste bereits, während andere noch mit Gefiederpflege beschäftigt waren. Balu hüpfte müde auf die unterste Stange und nahm neben Dolly Platz, die sich sofort an ihn herankuschelte.

„Wo warst Du denn so lange?“ fragte sie Balu.

„Ich habe Bonnie gefunden.“ Die Hennen gackerten und tuschelten gedämpft aufgeregt miteinander, für Balu die Bestätigung, dass außer ihm alle gewusst hatten, dass Bonnie sich zum Brüten zurückgezogen hatte. Erschöpft glitt er schnell ins Land der Träume.

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Balu schlief etwas länger und krähte erst um 6.30 Uhr den neuen Tag herbei. Er hüpfte als erster von der Stange und nahm draußen in der Voliere erst einmal einen Schluck Morgenwasser. Aaah! Das tat gut. Und diese Ruhe; wunderbar. Er hörte, wie sich hinter ihm im Stall die ersten Hennen in die Legenester aufmachten, um ihr Ei zu legen. Das ging natürlich wieder nicht ohne Gegacker und Gezeter. Manchmal wünschte sich Balu, er wäre irgendwo auf einer einsamen Weide, zusammen mit anderen Gockeln. Ohne diese zänkischen Weiber. Aber er liebte sie ja trotzdem. Er würde nie eine von ihnen im Stich lassen, er beschützte alle, ohne Ausnahme. Er bewachte sie den ganzen Tag, zeigte ihnen die besten Futterplätze und achtete auf Ruhe und Ordnung in der Herde. Ganz selten musste er seine Stimme erheben. Balu war ein sehr ruhiger und gerechter Hahn. Die Hennen liebten ihn, er liebte die Hennen.

Als Balu so vor sich hin sinnierte, kam Ofélia an seine Seite. Die kleine Ayam Cemani-Henne kuschelte sich etwas an Balu und nahm ebenfalls einen Schluck Morgenwasser.

„Was machst Du jetzt?“ fragte Ofélia Balu.

„Was meinst Du?“ fragte Balu zurück.

„Na, mit Bonnie. Wir müssen doch in 15 Tagen alle zur Hühnerzählung,“ bemerkte Ofélia.

„Ich weiß es noch nicht, wir müssen uns etwas überlegen. Hast Du das Ei gesehen? Es ist golden. Das muss ein ganz spezielles Ei sein. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir es behalten können. Meinst Du, wir könnten es zur Zählung mitnehmen?“ fragte Balu Ofélia, denn er wusste, dass sie ein besonders schlaues Hühnchen war und immer für alles eine Lösung fand.

„Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als das Ei mitzunehmen. Ich lasse es mir mal durch den Kopf gehen. Schau Du nach Bonnie, ich werde mich mal mit den Damen besprechen.“

Diese Antwort stellte Balu zufrieden und da sich eben die Hühnerklappe öffnete, huschte er behänd hinaus auf die Weide Richtung Bonnie. Die saß immer noch wie ein Pfannkuchen an derselben Stelle wie tags zuvor.

„Guten Morgen, meine Liebe!“ trällerte Balu.

„Morrrnnn.“ Bonnie war noch etwas versteift im Brutmodus. Langsam entspannte sie sich und es kehrte wieder etwas Leben in ihre Glieder. Begleitet von einem lauten Schrei sauste sie wie vom Blitz getroffen vom Nest und fegte über die Weide Richtung Futter. Dort aß sie hastig etwas, trank Wasser und ließ sich dann genüsslich im Staubbad nieder. Balu blieb beim Nest und bewachte das besondere Ei. Nach einer halben Stunde kehrte Bonnie auf ihr Nest zurück, wechselte ein paar nette Worte mit Balu und erstarrte dann von Neuem auf ihrer Brutstätte. Balu kehrte zurück in den Stall, wo langsam richtig Leben einkehrte und suchte Ofélia. Die hatte eben ihr Ei gelegt und spazierte nun mit Balu und ein paar anderen Hennen über die Wiese.

„Balu, ich habe eine Idee.“ sprach Ofélia zu Balu.

„Lass mal hören.“ Balu war gespannt, was die schwarze Henne vorschlagen würde.

„Also, wir haben ja noch ein paar Tage Zeit. Bis zum Aufbruch, bauen wir ein tragbares Nest, dass wir Dir am Rücken und vor der Brust befestigen. Auf dem mobilen Nest kann Bonnie auf ihrem Ei sitzen. Du bist kräftig genug, um die Fuhre zu ziehen. Für die Federung des Nests lassen wir uns etwas einfallen. Das wird schon klappen.“

Balu meinte, dass das zwar etwas abenteuerlich klänge, aber er damit einverstanden war. Ofélia machte sich sofort an die Arbeit. Sie trommelte ein paar Hennen zusammen, weihte sie in ihren Plan ein und schon sprengten die Hühner in alle Richtungen davon, um Baumaterial zu sammeln. Die Hennen spannten alle zusammen und bald war ein ansehnlicher Haufen an Ästen, trockenen Gräsern, Rindenstücken, Heu und Blättern beisammen. Sie fingen mit dem Tragegestell an. Ofélia gab Anweisungen, ihre Baukolonne führte sie aus.

Das Bauen war mühselig und dauerte sehr lange. Es war einfach sehr schwierig mit den harten Hühnerschnäbeln Gräser zu flechten. So würden sie nie fertig werden. Da flatterte ein Spatzenmännchen herbei.

„He! Ihr da! Wir haben gehört, was ihr vorhabt und beobachten euch schon eine Weile. Sollen wir euch helfen? Wir dürfen ja auch immer bei eurem Futter mitfressen, daher wäre es uns eine Ehre euch etwas beim Gräser flechten zu helfen.“

Die Hühner nahmen die Hilfe gerne an. Der Spatz flog kurz hoch in die Krone der Weide, gab seiner Familie ein paar Instruktionen und schon flog ein ganzer Schwarm Spatzen zur Baustelle. Flink und unter lautem Gepiepse flochten die Spatzen Schleppseile, Tragseile, banden Stöckchen zusammen und flochten eine Liegefläche. Die Hühner staunten nicht schlecht und waren ganz begeistert von den Bautätigkeiten der Spatzen. Als es dämmerte flogen die Spatzen in ihre Schlafbäume und kamen am nächsten Tag wieder und sie kamen so oft, bis das ganze Tragegestell fertig zusammengeflochten und an Balus breite Schultern angepasst war. Noch drei Tage bis zur Hühnerzählung.

Bonnie war es nun auch langsam leid, fortdauernd zu sitzen und sie sehnte den Tag herbei, wo es unter ihr Piepsen würde und sie endlich zusammen mit ihrem Küken die Welt erkunden könnte. Sie musste sich aber noch etwas gedulden. Die letzten paar Tage müsste sie ganz stillsitzen, denn in der Schlupfphase muss es das Küken im Ei ganz wohlig warm und möglichst ruhig haben.

********************************

Am Morgen des 18. Tages schritt Balu mit dem mobilen Nest über die Weide, um Bonnie abzuholen. Er sah aus wie ein Brauereiross, das ein Fuhrwerk zog. Das Geschirr war perfekt an seinen wuchtigen Körper angepasst, vorne prangte ein bequemer Brustgurt und unter den Flügeln verliefen die Ziehleinen. Hinten, auf der geflochtenen Liegefläche hatten die Hennen das ultimativ kuschlige Reisenest gebaut, worauf sich nun Bonnie mit Ei setzen sollte. Bonnie konnte ihren Augen nicht trauen, als sie die Fuhre sichtete.

„Wow, das habt ihr aber toll hinbekommen!“ gackerte sie freudig. Sie streckte sich und nahm das goldene Ei ganz vorsichtig unter ihren Flügel. Langsam verließ sie ihr Brutnest unter dem Rosenbusch, legte das goldene Ei ins Reisenest und setzte sich drauf. Balu trottete langsam los. Bonnie spürte keinerlei Bewegungen oder Vibrationen. Ofélia hatte alles so perfekt durchdacht und die Hennen und Spatzen hatten das alles ebenfalls aus einem Guss gebaut. Nichts konnte Bonnie erschüttern. Sie fiel sofort wieder in ihre Brutstarre und bemerkte gar nicht, dass sie sich auf einer Reise befand.

Die Hennen packten im Stall hastig ihre Sachen zusammen, damit sie alles Nötige für die nächsten Tage bei sich hätten. Der Weg nach Brothausen – wo die Hühnerzählung stattfinden würde – war nicht sehr weit, aber sie wussten, was das jeweils für ein Gedränge war kurz vor der Zählung. Es war also ratsam, etwas eher aufzubrechen, damit man rechtzeitig einen Stall für die Nacht finden konnte. Die Hühnerschar verabschiedete sich von den drei ältesten Hennen, Perla, Jirafa – Zwei Seidenhuhnhennen und Tschosi eine Appenzeller Spitzhaubenhenne. Sie wollten die Reise nicht mitmachen und gaben ihren Freundinnen Vollmachten für die Zählung mit. So konnten sie sich die für sie mühsame Reise sparen.

Der Tross brach auf, vorne weg Balu mit Bonnie und noch eingekapseltem Küken im Schlepptau, dahinter streng nach Hackordnung die restlichen Hennen, 21 an der Zahl. Die Reise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Am Abend des zwanzigsten Tages kamen sie in Brothausen an. Das kleine Dorf war komplett überfüllt. Überall gackerte und krähte es, an jeder Ecke wurde gescharrt, Hähne stritten sich, Hennen zankten, Küken spielten im Sand und unter den Bäumen. Balu schritt zielstrebig auf den Stall zu, in dem sie bereits letztes Jahr übernachtet hatten. Er klopfte mit seinem Schnabel an die Hühnerklappe. Die öffnete sich kurz, ein alter Hahn lugte hinaus, schrie kurz und knapp „alles belegt“ und knallte die Klappe wieder zu. Balu konnte gar nicht reagieren, so schnell war das passiert. Er drehte sich um und schaute in die erschöpften Augen seiner Hennen. Die einzige, die entspannt war, war Bonnie. Die hatte es immer noch bequem auf ihrem Reisenest. Balu zog weiter mit seiner Schar und versuchte es bei weiteren Ställen. Alle waren belegt, komplett gefüllt mit Hühnern. Die Truppe wurde immer erschöpfter. Nun waren sie bereits tagelang unterwegs und sie sehnten sich nach einer bequemen Stange. Balu klopfte an die letzte Klappe im Dorf, an die er noch nicht geklopft hatte. Es war ihre letzte Chance, doch noch einen Schlafplatz zu ergattern. Balu klopfte.

„Ja? Was wollt ihr? Es ist alles belegt, falls ihr hier schlafen möchtet!“ Eine alte Altsteirer Henne mit ergrauter Haube namens Antonia schaute ihnen aus der Hühnerklappe entgegen. Sie musterte Balu, Bonnie und den Rest der Gruppe. „Was seid ihr denn für eine Zirkustruppe?“ fragte die Altsteirerin.

„Wir sind seit Tagen unterwegs, weil wir zur Hühnerzählung müssen. Bitte hilf uns, Bonnie brütet und das Küken wird bald schlüpfen, wir brauchen dringend einen Schlafplatz! Du bist unsere letzte Hoffnung, Bitte!“ flehte Balu die alte Henne an.

„Wer brütet denn zur Hühnerzählungszeit? Das ist doch unverantwortlich!“ gackerte die Henne.

„Ja, das wissen wir. Aber das Ei ist golden, Bonnie muss das Ei einfach ausbrüten. Es scheint ein sehr spezielles Ei zu sein.“

„Ein goldenes Ei? Meine Güte! Das ist wahrlich ein sehr besonderes Ei! Wisst ihr was? Im Hühnerstall ist alles bis unter die Stangen komplett belegt, aber wenn ihr wollt, dann könnt ihr im Kuhstall übernachten. Die Kühe haben sicher nichts dagegen. Ihr könnt es Euch auf den Stangen der Futterraufe bequem machen. Und für die Glucke findet sich auf jeden Fall ein bequemes Plätzchen. Die Hühnerschar atmete sichtlich erleichtert auf, Balu bedankte sich überschwänglich bei der alten Dame und die Reisegruppe bezog glücklich ihr Nachtquartier im warmen Kuhstall. Die Kühe lagen bereits und widerkäuten. Sie freuten sich auf etwas Gesellschaft und ließen das Federvieh gewähren.

Die Hennen hüpften sofort auf die Stangen der Raufe und fingen an, den Staub aus ihrem Gefieder zu klopfen und ihre Federn zu pflegen. Balu schob Bonnies Reisenest von der Trage, zog es unter die Raufe, wo es schön dunkel und ruhig war. Balu setzte sich neben das Nest, damit Bonnie nicht so alleine war. Er war so erschöpft, er schlief sehr schnell ein.

Bonnie war überglücklich, dass alles so gut geklappt hatte und ihr goldenes Ei immer noch unversehrt war. Was daraus wohl schlüpfen wird? Ein goldenes Ei hatte sie noch nie gelegt. Während sie so vor sich hin sinnierte, bemerkte sie, dass in ihrem Ei etwas vor sich ging. Ganz schwach hörte sie ein Piepen und sie hörte, wie das Küken im Ei mit dem Eizahn gegen die Schale klopfte. Es geht los! Der Schlupf beginnt!

Am Morgen des 21. Tages erwachten die Reisehühner langsam aus ihrem tiefen Schlaf. Sie dösten noch etwas auf den Stangen, denn die Reiserei hatte sie doch sehr mitgenommen. Da hörten sie ein Knacken. Und ein Piepen. Noch mehr Knacken und einen Piepschrei. Dann ununterbrochenes Piepen. Alle drehten sich nach Bonnie um. Diese saß mit ihrem breitesten Grinsen auf dem Nest und war die Glückseligkeit in Person. „Es ist geschlüpft!“ verkündete sie stolz.

Die Hühner hüpften von ihren Stangen und rannten zu ihr hinüber und alle gackerten aufgeregt. Die Kühe muhten zur Gratulation, Balu war komplett aus dem Häuschen und krähte lauthals vor Freude.

„Zeig, zeig, wie sieht das Küken aus!“ Die Hühner wollten nun natürlich endlich wissen, was aus dem goldenen Ei geschlüpft war.

„Geduld, meine Damen, Geduld! Es ruht sich nun erst mal aus, nach so einem anstrengenden Schlupf. Ich werde euch rufen, wenn es das erste Mal hervorkommen möchte. Bonnie breitete sich noch etwas mehr über das Küken aus, indem sie sich schützend aufplusterte. Die anderen wussten, dass sie keine Chance haben würden, jetzt etwas zu erblicken. Sie mussten warten.

Die Warterei wollte kein Ende nehmen. So langsam wurden sie ungeduldig. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als einfach abzuwarten. Balu schien die Ruhe selbst zu sein, doch in seinem Inneren brodelte es. Er wollte auch endlich wissen, was das für ein spezielles Küken war.

Bonnie räusperte sich. „Meine Lieben, darf ich euch vorstellen: Samson, unser Küken! Alle kamen schnell herbei, um einen Blick auf das Küken werfen zu können. Das kleine Küken kämpfte sich durch die flauschigen Federn Richtung Ausgang. Es streckte vorsichtig sein Köpfchen aus Bonnies Brustfedern und schaute in staunende Hühneraugen.

„Ooooh! Aaaaah! Waaas! Wirklich? Aaaaah!“ Die Hühner kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. So ein Küken hatten sie noch nie zuvor gesehen. Es schimmerte in allen Farben, die der Regenbogen hergab.

„Es ist ein Regenbogenküken! Ein Regenbogenküken!“ die Hühner gackerten nun wild durcheinander. Ein Regenbogenküken! So ein Küken schlüpfte nur ganz selten. Es sind ganz spezielle Küken, die alle Farbgene in sich tragen und alle möglichen Gefiederfarben vererben können. So ein wertvolles Küken! Sie waren alle hin und weg, Balu platzte fast vor Stolz und die Kühe muhten anerkennend. Als sich die Euphorie gelegt hatte und alle ihrem täglichen Scharrgeschäft nachgingen, fiel es Ofélia plötzlich wie Schuppen von den Augen.

„Wisst ihr was? Wir haben etwas sehr Wesentliches bei unserem Vorhaben übersehen,“ meinte sie traurig.

„Wie? Was denn?“ gackerten die anderen aufgeregt.

„Wir haben das Kükenfutter vergessen mitzunehmen. Womit sollen wir das Küken füttern? Wir haben ja für uns ja schon fast zu wenig Reiseproviant.“ Es wurde ruhig im Stall. Die Kühe hörte für einen Augenblick auf, zu kauen und schnauften laut durch ihre Nüstern aus. Die Stimmung war jetzt sehr bedrückt im Stall. Bonnie war den Tränen nahe. Die Luft war zum Schneiden angespannt.

Da klopfte es an die Stalltür. Ausgerechnet jetzt mussten sie auch noch gestört werden. Es klopfte noch einmal, etwas lauter.

„Balu? Bist du da drin?“ fragte eine leise Stimme.

„Perla? Bist du das?“ Balu erkannte die Stimme des Seidenhuhns sofort und rannte zur Tür, um sie zu öffnen. „Perla? Was machst Du denn hier?“

Aber nicht nur Perla stand vor der Stalltür, sondern auch Jirafa und Tschosi. Sie grüßten Balu kurz und betraten dann im Gänsemarsch den wohligen Stall.

„Habt ihr nicht etwas vergessen?“ fragte Perla die Hühnerschar und blickte in erstaunte Gesichter. „Zum Beispiel Kükenfutter?“

„Oder Brennnesseln?“ fragte Jirafa die Truppe.

„Oder Oregano?“ fügte Tschosi an.

Die Hühner schrien vor Freude auf und alle gackerten durcheinander. Perla, Jirafa und Tschosi hoben ihre Flügel und kleine Futterpakete fielen auf den Stallboden. Alles Geschenke für das Regenbogenküken. Kükenfutter, Brennnesseln und Oregano! Was für Kostbarkeiten! Die alten Hennen schauten sich das Regenbogenküken an und waren hin und weg vor Rührung. Balu war beeindruckt, dass die erfahrenen Hennen an alles gedacht hatten und war froh, dass sie den für sie beschwerlichen Weg nach Brothausen auf sich genommen hatten. Was waren sie für eine glückliche Hühnerschar an diesem Tag. Balu war einfach nur glücklich. Er setzte sich etwas abseits seiner Gackerliesen in eine ruhige Ecke des Stalls. Und als er so saß und sich entspannte, hörte er von draußen her einen leisen fröhlichen Spatzengesang: Hosianna, uns ist ein Regenbogenküken geschlüpft! Hosianna!

Frohe Weihnachten!

Hühnernachten (© 2020 Anita Zimmerling Enkelmann)

(© 2020: Anita Zimmerling Enkelmann. Bei diesem Text handelt es sich um eine erste Fassung. Sämtliche Protagonisten der Geschichte sind real existierende Hühner)

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Nach der Brut ist vor der Brut – der lange Weg zu einem neuen Brutgerät

Ich habe mir dieses Jahr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Brüterei optimieren kann. Ich brüte seit ein paar Jahren mit diversen Brutgeräten. Als Hauptbrüter benutze ich zwei Rcom King Suro, dann habe ich noch einen einfachen Brinsea Ovation 28 Eco und einen China-Brüter als Notfallgeräte. Allerdings funktionieren die Rcom King Suro einwandfrei, deshalb stehen die anderen eigentlich bloss herum. Da die Rcom King Suro über eine externe Wasserpumpe verfügen, benötigen sie einiges an Grundfläche, obwohl der Brutraum sehr kompakt bestaltet ist. Kurz: Die Brüterei hat ihren Platzbedarf.

Seit einiger Zeit haben Brutschränke mein Interesse geweckt. Ich habe mich monatelang immer wieder durchs Internet gequält, auf der Suche nach dem perfekten Schrank, der meine Bedürnisse optimal abdeckt. Meine Kriterien waren:

  • Professionelle Verarbeitung (Keine herumliegenden Kabel, keine rostenden Teile)
  • Kunststoffgehäuse (Die Alternative wäre Holz, aber ich traue der Hygiene nicht. Das ist aber meine persönliche Ansicht, ich weiss, dass ganz viele Hühnerhalter mit Holzschränken total zufrieden sind und soll auch nicht als Kritik rüberkommen.)
  • Leicht zu reinigen (Keine unputzbaren Ecken)
  • Kippwendung (ist mir persönlich sympathischer als Rollwendung, weil ich es von den Rcom King Suro-Geräten her gewohnt bin)
  • Ersatzteile problemlos erhältlich
  • Brutraum gut einsehbar
  • Vollautomatisch (Temperatur, Wendung, Luftfeuchtigkeit)
  • Kapazität maximal 100 grosse Hühner-Bruteier
  • Sichere Schlupfhorden (ohne Gefahr, dass frisch geschlüpfte Küken irgendwohin plumpsen können)
  • Möglichkeit zur Wachtelbrut
  • kompakte Bauweise
  • Gewicht so, dass ich den Schrank alleine tragen kann
  • Kein Phantasiepreis (muss nicht billig sein, aber das Preis-/Leistungsverhältnis sollte doch stimmen)

Nach der Definition dieser Kriterien ging dann die Sucherei im Netz los. In die engere Wahl kamen:

Der Covatutto schied eigentlich schon früh aus, weil der mir nicht robust genug erschien und mit den zusätzlichen Motoroen für die Wendung auch nicht mehr so einen kompakten Eindruck machte. Der HEKA hat leider keine Kippwendung und schied auch wegen des Gewichts von 35kg aus. Beim Hemel war das entscheidende Argument, dass er mit mehr als €2´000 zu Buche schlagen würde. Der Rcom Maru, mit dem hatte ich noch lange geliebäugelt. Eigentlich ein zu hohes Fassungsverögen für meine Bedürfnisse, dafür vollautomatisch und von einem Hersteller, von dem ich bereits zwei Brutgeräte seit Jahren problemlos einsetze. Preis wäre in Ordnung. Schlussendlich wurde es dann aber doch der Brinsea Ova Easy Advance Ex 100. Er erfüllt sämtliche meiner Kriterien für zukünftige Brutdurchgänge und mit Brinsea-Geräten habe ich bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht.

Vor einer Woche hatte ich ihn dann bestellt und heute wurde er bereits per Spedition angeliefert. Reintragen konnte ich ihn problemlos alleine, das Gerät wiegt nur 16kg. Nun steht der Apparat noch eingepackt im warmen Wohnzimmer und wartet darauf, in Augenschein genommen zu werden. Ich bin schon gespannt und werde wieder berichten.

Brinsea Ova Easy Advance EX 100
Brinsea Ova Easy Advance EX 100

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Eine kopflose, atmende Henne…? Oder: ein bisschen Weihnachten im Advent.

Heute Morgen saß ich gemütlich in der warmen Küche, schlürfe glückselig Kaffee, guckte aus dem Fenster – nach hinten raus – und denke: Wieso sitzt Balu, mein Brahmajunghahn, alleine mitten im Schnee?

Balu alleine im Schnee?

Ich knipste ein Foto – weil ich es außergewöhnlich fand-, während dessen es mir durch den Kopf blitzte: Wahrscheinlich ein Fuchs bei den Hühnern…! Ich spurtete sofort durchs Haus, riss ein Fenster auf und sah Federn, Blut im Schnee, eine kopflose Molly, auf Molly ein Rothabicht, der Molly rupft. Der Vogel und ich starrten uns kurz an, dann schwang sich der Raubvogel in die Obstbäume davon.

Molly ist eine Junghenne, große Brahma mottled, eine meiner Nachwuchshoffnungen. Sie ist kurz vor Legebeginn.

Ich stieg subito in die Stiefel, warf die Jacke über und rase ins Freie, ums Haus herum und machte mir erst einmal ein Bild. Molly kopflos im Schnee, Balu weit weg alleine im Schnee, die meisten Hennen im Stall, drei fehlen. Phu!

Dann habe ich mir Molly näher angeschaut und bemerkte, dass sie noch atmete. Wie kann die denn ohne Kopf atmen? Unheimlich… Ich drehte sie behutsam um und schwups war da ihr Kopf, immer noch fest mit dem Hals verbunden. Das war wie Weihnachten! Sie hob den Kopf, ließ ihn also nicht hängen – was schon mal ein sehr gutes Zeichen war -, atmete durch den Schnabel und guckte mich an. Ich nahm sie hoch und suchte nach Wunden. Ich konnte bloß Einstichstellen von den Greifklauen entdecken. Ich hoffte, dass er keine Organe erwischt hatte. Mollys Hals war halb gerupft. Hätte der Habicht schon mit dem Schnabel im Gewebe angefangen zu arbeiten, wäre es vorbei gewesen.

Federn und Blut im Schnee

Die Wunden habe ich dann desinfiziert und Molly erstmal in den Stall, in ein Bodennest gesetzt. Nach kurzer Zeit versuchte sie bereits wieder aufzustehen, war aber noch wacklig auf den Beinen und setzte sich wieder hin.

Dann habe ich Balu aus dem Schnee evakuiert, indem ich mir den Riesenkerl einfach unter den Arm geklemmt habe. Was er sich auch gerne gefallen liess. Er hat nicht einmal gestrampelt und als ich ihn im Stall zu den Hennen gesetzt hatte, haben ihn seine Damen freundlich begrüßt.

Holly, Mollys Schwester hatte sich in einem schmalen Graben zuhinterst versteckt. Dort bin ich reingekrochen und habe gerade mal so einen Fuß erwischt. Zack! War sie aus dem Graben rausgezogen. Josephine eine ältere Bressehenne und Dolly eine junge Brahma-Bresse-Henne habe ich unter der Brugg eingesammelt.

Als alle drin waren: Klappe zu!

In nächster Zeit bleiben die Hühner im Stall und in der Voliere. Sicher so lange Schnee liegt. Platz haben sie genug. Auf dem Gelände können sie sonst in Deckung gehen, aber wenn sie nur mehr oder weniger in der Nähe des Stalls stehen, dann sind sie wie auf einem Präsentierteller…

Ich hatte hier noch nie einen Raubvogelangriff, außer vor einiger Zeit mal ein Sperberweib, das eine junge Appenzeller Spitzhaube greifen wollte. Die war aber so flink, dass sie locker entwischen konnte. Das Sperberweib habe ich dann fast täglich gesehen, die flog nämlich dauernd einer Spatzenfamilie nach. Passiert ist mit den Hühnern aber nichts mehr.

Jedenfalls bin ich jetzt erst mal froh, dass Molly noch lebt und ich hoffe, dass sie es überlebt. Ca. eine Stunde nach dem Vorfall habe ich nach Molly gesehen, sie stand im Nest. Ich habe sie herausgehoben und zu den anderen gesetzt, die gerade am Fressen waren. Sie wollte ein Salatblättchen aufpicken, aber sie war zu kraftlos. Dann ist sie wieder in ihr Lazarett gewatschelt. Gute Besserung, Molly, Du schaffst das!

Ich hoffe, dass sich der Rothabicht nicht hier fest in den Obstbäumen installiert und ich die Hühner gar nicht mehr rauslassen kann, sondern er einsieht, dass hier nichts zu holen ist. Sonst wäre das wahrscheinlich das Ende meiner Hühnerhaltung. Leider kann ich aus topografischen Gründen nicht das ganze Grundstück übernetzen. Hier im Dorf hat es mittlerweile ganz viele Hühner. Aber ich bin die einzige, die ihre Tiere täglich rauslässt. Da hat sich der Vogel wahrscheinlich gedacht: Wie praktisch! Also: Ich hoffe jetzt einfach mal, dass der Jungvogel sich ein anderes Jagdrevier sucht.

Im Übrigen hätte ich nie gedacht, dass ein Rothabicht auf eine große Brahmahenne losgeht. Aber die Jungvögel sind wohl noch sehr mutig und unerfahren und versuchen sich auch größere Beute zu holen. Trotzdem für meine Hühner solche Begegnungen natürlich suboptimal sind, bin ich beeindruckt vom Mut und der bereits majestätischen Erscheinung eines solchen Jungvogels. Der Vogel kann ja nichts dafür, er folgt einfach seinem Instinkt.

Molly mit einer Freundin im Lazarett – die gerupfte Stelle liegt auf der nicht sichtbaren Seite

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Vielleicht ein huhniges T-Shirt als Weihnachtsgeschenk?

Vielleicht suchst Du noch krampfhaft nach einem idealen Geschenk zu Weihnachten für jemanden, der Hühner hält? Vielleicht sogar für einen Hühnerliebhaber, der Brahmahühner oder Bressehühner züchtet? Dann kann ich Dir meinen T-Shirt-Shop empfehlen.

Ich habe vor ein paar Wochen damit begonnen, Designs rund um Hühner und Hühnerhalter zu entwerfen. Das Fotomaterial und die Inspiration hole ich aus meiner Hühnerherde.

Das Sortiment erweitere ich laufend, denn wenn man täglich mit Hühnern beschäftigt ist, gehen einem die Ideen für Projekte nicht so schnell aus. Vielleicht ist ja auch ein Design darunter, das Dir Freude bereiten würde?

Es gibt natürlich nicht nur T-Shirts, sondern auch Mauspads, Sweat-Shirts, Jacken, Aufkleber, Tassen und vieles mehr. Über einen Besuch würde ich mich sehr freuen. Viel Spass beim Erkunden!

https://shop.spreadshirt.de/huehnershop/
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Schneehühner… 😁

Habt ihr auch Schneehühner? Das meine ich natürlich mit einem Augenzwinkern. Hühner sehen ja sehr schlecht auf weissen Flächen, deshalb trauen sie sich meistens nicht ohne Not auf ein grösseres Schneefeld.

Meistens sind es ältere – erfahrene – Semester, die sich schon mal darauf wagen. Meistens haben sie dann einen bombenfesten Plan, z.B. ins Gewächshaus zum Sandbaden, oder auf den weiter entfernten Kompost, um nach Neuigkeiten zu scharren. Aber auch Junghennen sind manchmal erstmal begeistert von der weissen Pracht, bis sie dann merken, dass nasskalte Krallen und Füsse vielleicht nicht so toll sind…

Dolly auf Schneewanderung

Heute habe ich Junghenne Dolly auf ihrer Schneewanderung beobachten können. Sie ist im April geschlüpft, ein Mix aus Brahma und Bresse. Allzu lange ist sie nicht geblieben und mit einem Urschrei wieder zur Herde zurückgeflattert…

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Beitrag im BR über alte Hühnerrassen im Alpengebiet

In der Mediathek des Bayrischen Rundfunks BR ist ein Beitrag über alte Hühnerrassen im Alpengebiet abrufbar. Die Rassen Sulmtaler, Altsteirer, Appenzeller Spitzhauben und weitere werden porträtiert. Vorgestellt werden nicht bloss Hühner, sondern auch deren Besitzer. Interessant ist es, einmal in fremde Hühnerställe hineinblicken zu können und dabei die Hühnerbesitzer zu beobachten, wie sie mit ihren Tieren umgehen und wie diese gehalten werden.

Anmerkung: Im Beitrag öffnet ein Hühnerzüchter den Brutapparat just in dem Augenblick, in dem ein Küken schlüpft. Bitte nicht nachmachen! Der Brüter bleibt während des Schlupfes geschlossen, da sonst das Brutklima zusammenfällt und es den schlüpfenden Küken das Leben kosten kann.

Hier geht es zum Beitrag.

Veröffentlicht in Hühner für Anfänger, Hühnerhaltung, Huhn

Ein milbenfreies Legenest selber machen

Irgendwann trifft es ziemlich sicher jeden Hühnerhalter. Milben. Diese kleinen fiesen Käferchen werden vor allem durch Wildvögel in den Hühnerbestand eingeschleppt. Sind sie einmal da, dann verkriechen sie sich tagsüber in allen erdenklichen Ritzen und Spalten im Hühnerstall und in der Nacht wandern sie dann auf das Huhn und zapfen ihm Blut ab. Bei starkem Befall werden die betroffenen Hühner immer schwächer und können daran auch sterben.

Ein weiteres beliebtes Versteck der Milben sind Legenester, auch dort muss man immer hinterher sein und die Nester mindestens wöchentlich kontrollieren, ob es sich keine der kleinen Biester in irgendeiner Ritze gemütlich gemacht haben.

Am Anfang meiner Hühnerhaltung hatte ich einfache Holznester, dann Europanester und als ich dann mal Milben entdeckt hatte, bin ich auf Katzenklos umgestiegen. Diese haben den Vorteil, dass sie aus Kunststoff sind und nur wenige Ritzen als Versteck bieten. Diese haben sich aber auch nicht bewährt, denn erstens boten sie immer noch viel zu viele Verstecke – man glaubt gar nicht, wohin sich die kleinen Spinnentiere überall hin verkriechen – und meine großen Brahma haben die Deckel trampolinspringend durch ihr Gewicht nach und nach zerstört.

Also habe ich mir überlegt, dass es eigentlich das einfachste wäre, wenn ich ein Legenest aus einem Guss hätte. Also eine Form, ohne Schnickschnack, Rillen und Ritzen, das sich auch noch einfach, gründlich und schnell reinigen lässt.

Nach längerer Suche, habe ich mir einen 60l-Kunststoff-Kanister besorgt, neu und lebensmittelecht. Nach den eher schlechten Erfahrungen die ich mit Kunststoff und Stichsäge gemacht habe, benutzte ich einfach einen Cutter um die Öffnung in den Kanister zu schneiden. Das ging ganz einfach und war innerhalb von 10 Minuten erledigt. Man braucht dafür bloß die Schnittlinie einzuzeichnen, das Messer ansetzen, vielleicht zwei- dreimal nachziehen und schon hat man ein Legenest aus einem Guss.

Die ersten Probetage sind vorbei und bis jetzt hat es sich bewährt. Am ersten Tag lag noch kein Ei drin, am zweiten bereits drei. Und die folgenden Tage wurde es ebenfalls benutzt. Den Hennen scheint es also zu gefallen, nun werde ich noch weitere davon anfertigen.

Es kann sein, dass sich immer noch Milben in den Kanister verirren, aber durch die kompakte Form und regelmäßige Reinigung kann man die schnell in den Griff bekommen.

Gefüllt habe ich das Legenest mit einer Unterlage aus Kieselgur, dann Dinkeleinstreu darüber und schließlich noch ein bisschen Heu für den Wellness-Faktor.

Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister
Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister

Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister
Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister

Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister
Milbenfreies Legenest aus einem 60l-Kanister

Veröffentlicht in Hühnerhaltung, Huhn, Kunstbrut, Meine Hühner

Schlange stehen vor dem Legenest

Derzeit plane ich meine erste Kunstbrut in diesem Jahr. Bislang ist der Plan, dass ich heuer Bruteier von meinen eigenen Hühnern ausbrüten lassen werde, ohne Zukauf von weiteren Bruteiern. Ich bin gerade in der komfortablen Situation, dass ich einen sehr angenehmen blutsfremden Brahma-Hahn und diverse Brahma-Hennen habe, die mir genug Bruteier liefern werden, um gesunde Küken nachziehen zu können.

Zusätzlich habe ich auch noch Bresse-Hennen, die werde ich wieder mit dem Brahma-Hahn verpaaren, die Junghähne würden dann der Fleischproduktion dienen.

Wenn im späten Frühjahr oder frühen Sommer – wie auch immer – die Gluckenzeit anfängt, dann kann ich von der Kunst- auf die Naturbrut umsteigen.

Derzeit legen bald alle meiner Alt- und Junghennen und üben sich bereits fleissig in der Bruteier-Produktion. Derzeit sammle ich noch nicht, aber so in etwa einer Woche wird es wohl losgehen.

Eine ausgediente Fleischwanne ist momentan das Lieblingsnest der meisten Hennen. Um einen der begehrten Legeplätze zu bekommen, stehen sie schon gerne mal Schlange. Die tiefe Stimme, die man im Video hört, ist die Stimme der Chef-Henne, der blauen Brahma-Henne, die um das Nest herumtigert.